Schülerfirmen sind keine echten Wirtschaftsunternehmen, sondern Schulprojekte mit pädagogischen Zielsetzungen und ohne die rechtlichen Rahmenbedingungen echter Firmen. Das oberste Ziel einer Schülerfirma ist die Berufsvorbereitung, da die Anforderungen an die Schüler denen in einem echten Wirtschaftsumfeld ähneln. Wie bei echten Firmen kümmert sich die Schülerfirma um Planung, Kostenkalkulation, Einkauf, Produktion und den Verkauf der erstellten Produkte oder Dienstleistungen.
Ergänzend vermitteln die Schülerfirmen bestimmte Fähigkeiten und Fertigkeiten, die den Schülern bei der besseren Einschätzung der eigenen Stärken und Schwächen helfen und sie so bei der zukünftigen Berufswahl unterstützen. Die Schüler lernen auch den Ablauf einer Jobsuche kennen, Bewerbungen zu erstellen oder eigene Geschäftsideen umzusetzen. Die Schüler bewerben sich als Mitarbeiter einer Schülerfirma, indem sie schriftliche Bewerbungen bei zwei Wunschfirmen abgeben und anschließend Vorstellungsgespräche führen. Dabei erfolgt dann eine Zu- oder Absage für die jeweilige Firma; bei Zusage erhält der Schüler einen Arbeitsvertrag, der auch die Möglichkeiten zur Abmahnung oder Kündigung enthält.
Fünf bis sechs Schüler aus der siebten Klassenstufe treffen sich einmal in der Woche für drei Schulstunden, um die jährlich erscheinende Schülerzeitung zu erstellen. Wenn interessante Projekte oder Unternehmungen stattfinden, kommen die Schüler zum Interview und zu Fotos. Aus ihren Notizen verfassen sie anschließend Texte, die später zu Artikeln der Schülerzeitung werden. Dabei sind auch eine gute Gliederung und eine sinnvolle räumliche Anordnung der einzelnen Beiträge wichtig. Um die Schülerzeitung etwas aufzupeppen, werden zwischendurch gezeichnete Witze eingebunden. Damit die Schülerzeitung kostengünstig an die Schüler abgegeben werden kann, müssen Sponsoren gesucht oder Werbeanzeigen mit aufgenommen werden.
In dieser Schülerfirma sind sehr unterschiedliche Fähigkeiten von Nutzen. Grafische und fotografische Fähigkeiten, zeichnerisches Talent und vor allem auch Spaß am Schreiben von Texten sind hier gefragt. Kontaktfreudigkeit und Spaß, andere Menschen zu befragen sind ebenfalls wichtig. Damit können in dieser Schülerfirma individuelle Stärken der Schüler besonders gut berücksichtigt werden.
Die Schülerfirma "Car Sponge Bobbies" arbeitet im Bereich der Autoinnenpflege und bietet verschiedene Reinigungsprogramme sowie das Reinigen der Sitzpolster an. Zahlreiche Lehrer der Greta-Fischer-Schule, aber auch externe Kunden nutzen diesen Service immer wieder gerne und sind mit dem Ergebnis stets sehr zufrieden.
Zum "Großen Programm" gehören u.a. das Saugen des kompletten Autos, das feuchte Wischen und Abstauben, das Scheibenputzen und das abschließende Reinigen der Kunststoffteile. Je nach der Größe des Autos braucht ein Team dafür etwa 1 bis 1,5 Stunden. Wichtig ist es natürlich auch, das Auto vorher leerzuräumen und später alle ausgeräumten Sachen wieder an ihren Platz zurückzulegen.
In der Schülerfirma müssen die Schüler und Schülerinnen zeigen, dass sie schnell, ordentlich und gründlich arbeiten können und das auch unter Zeitdruck. Ebenso müssen sie mit Kälte und Hitze zurechtkommen und beweisen, dass sie auch ehrlich und zuverlässig sind. Darüber hinaus kommt der Spaß natürlich nicht zu kurz.
In der Schülerfirma „Creative Kids“ treffen sich 5 bis 6 Schüler und Schülerinnen der siebten Klassenstufe, um Dinge herzustellen oder Dienstleistungen zu erbringen. Dabei stehen vor allem handwerkliche Fähigkeiten und Kreativität im Vordergrund, um je nach Auftragslage und Fähigkeiten der Schüler unterschiedliche Projekte zu bearbeiten. Einige Beispiele bisheriger Arbeiten sind der Entwurf und Druck eines Logos für die Schülerfirma "Soziale Betreuung", die Herstellung kleiner Geschenke in Form von "Explosionsboxen" aus gefalztem Papier, die Produktion von Stoffumschlägen für die Schulbücher, um die Plastikeinbände auf nachhaltige Weise zu ersetzen und der Entwurf und Umsetzung einer Kinowand im Schulgebäude.
In den einzelnen Projekten sind jeweils unterschiedliche Fähigkeiten gefordert, kreativ begabte Schüler und Schülerinnen können hier ihre besonderen Fähigkeiten zeigen, die ansonsten im normalen Unterricht selten gefragt sind. Darüber hinaus sind wichtige Anforderungen bei allen Projekten der Schülerfirma identisch: Ausdauer, genaues und selbstständiges Arbeiten, Teamwork und Flexibilität, sich auf unterschiedliche Aufgaben einzulassen.
Vier Schüler aus den 7.Klassen gehen einmal in der Woche für drei Schulstunden in das Caritas Wohnheim "Marienstift“, um dort jeweils eine Betreuerin bei ihrer Arbeit zu begleiten. Für die Schüler ist dies eine herausfordernde Aufgabe, da nicht nur das Betreuungspersonal häufig wechselt, sondern auch die Schüler selbständig agieren müssen. Gemeinsam mit einer Lehrkraft unterhalten sich die Schüler mit den Bewohnern, spielen mit ihnen Spiele oder unterbreiten Bewegungsangebote.
Vor dem ersten Besuch des Pflegeheims beschäftigen sich die Schülerinnen und Schülerinnen mit der Arbeit und dem Leben im Pflegeheim, mit Krankheiten, Hygieneverordnungen, Selbsterfahrung beim Essenreichen, Zähneputzen und vielem mehr. Die Aufgabe ist sehr sinnvoll, da die Bewohner sehr erfreut auf die Jugendlichen reagieren und eine deutliche Aktivitätssteigerung zu erkennen ist. Für die Schülerinnen und Schüler ist es eine tolle Herausforderung, die vor allem zur Stärkung des Selbstbewusstseins beiträgt. Auf dem Rückweg zur Schule findet immer ein reger Austausch über die Erfahrungen statt.
Mit der Schülerfirma "Schülerkiosk" übernehmen die Schüler Verantwortung für den Pausenverkauf an der Greta-Fischer-Schule. Die Schüler der Klassen 7-9 arbeiten dabei in Dreierteams gemeinsam mit einer Lehrkraft und richten täglich frische Lebensmittel her. Ein Team arbeitet immer eine Woche lang, dann wird gewechselt. Die Zubereitung der Lebensmittel erfolgt unter Beachtung der Hygienevorschriften, so werden beispielsweise zuerst die Hände gewachen und eine Schürze umgebunden. Dann werden Brezen mit Butter und Vollkornsemmeln mit Frischkäse bestrichen und anschließend mit Gemüse verziert sowie Obstspieße hergestellt.
Alle fertiggestellten Lebensmittel werden im Rahmen des Pausenverkaufs präsentiert und an Mitschüler und das Lehrpersonal verkauft. Dabei ist besonders wichtig, dass alle Zutaten frisch und gesund sind. Neben Sandwiches, Butterbrezen, Frischkäsesemmeln, Käsestangen und Obstspießen werden immer dienstags besondere Speisen angeboten, beispielsweise Fitnessburger, Leberkässemmeln, Flammkuchentoasts, Pizzasemmeln oder Greta-Fischer-Burger.
Als Mitarbeiter der Schülerfirma bekommen die Schüler Essen und Trinken vergünstigt und dürfen sich als Belohnung auf einen gesponserten Ausflug in den Skylinepark freuen. Am Ende der 9.Klasse erhalten die Schüler ein Arbeitszeugnis. Eine gute Beurteilung kann man später einer Bewerbung für eine Ausbildungsstelle beilegen. Neben dem Spaß an der Arbeit im Team werden in der Schülerfirma wichtige Inhalte vermittelt, z.B. den Umgang mit Geld und Lebensmitteln, Höflichkeit und Ordnungssinn.